Wenn Argumente nicht weiter führen…

Unsere Emotionen als Potential für eine konstruktive und lebendige Debattenkultur

17./18. August 2024
Dominikanerkloster Konvent St. Albert
Georg-Schumann-Str. 336
04159 Leipzig
In aller Kürze:

Wir erleben gerade wie bedrohlich sich Zukunft anfühlt. Gesellschaftlich und und privat werden Ängste spürbar und die Auswirkungen dieser in aufgeheizten Debatten und gesellschaftlicher Spaltung. In diesem Workshop wollen wir auf die Grundlagen der Konfliktbearbeitung im persönlichen und strukturellen schauen. Welche Handlungsmöglichkeiten haben wir konkret in der Hand?

Trainer*innen
Lukas Perka und Julia legge
Anmeldung
per Mail an panja.lange[ät]evlks.de

Egal, ob es das Thema Klima, Migration, die Kriege in der Ukraine oder in Nahost ist: Wir erleben aktuell hochgradig emotional geführte politische Debatten, die häufig zur Verhärtung und Polarisierung von Konflikten führen. Brauchen wir also zur Rettung der Demokratie und des sozialen Zusammenhalts eine allgemeine Abkühlung der Gemüter und die Rückkehr zu sachlichen Diskussionen? Das denken wir nicht. Sobald uns eine Frage wirklich bewegt, sind wir natürlich auch mit unseren Gefühlen dabei. Das ist kein Makel, sondern macht eine politische Debatte lebendig und zeigt ihre Bedeutung.

Statt einer Versachlichung der Debatten müssen wir lernen, konstruktiv emotional zu streiten. Denn die Erfahrung, dass sich ein Gegenüber – oder wir selber – bestimmten Argumenten kategorisch verschließt, kennen wir wohl alle. Der Appell, die Sache doch mal vernünftig zu betrachten, führt hier in der Regel ins Leere. Um wieder in einen Dialog zu kommen, müssen wir die emotionalen Widerstände, die die Diskussion blockieren, besser verstehen.

Wir gehen davon aus, dass unsere Emotionen nicht im luftleeren oder rein privaten Raum entstehen, sondern inmitten gesellschaftlicher Strukturen. Damit sind sie unser persönlicher Zugang zu den großen, oft abstrakt geführten Debatten über die Ausrichtung unseres Zusammenlebens. Wenn wir sie nicht individualisieren, kann die Wahrnehmung unserer Ängste, Wut, Trauer oder Scham so zu einem Schlüssel für ein komplexeres Verständnis struktureller gesellschaftlicher Konflikte werden und neue Möglichkeiten der Auseinandersetzung eröffnen.

In unserem Seminar möchten wir, diese emotionsgeleitete Perspektive auf strukturelle Konflikte gemeinsam erkunden. Wir wollen zum einen an einzelnen Beispielen untersuchen, welche kollektiven Gefühlsdynamiken in aktuellen gesellschaftlichen Konfliktfeldern wirken. Zum anderen betrachten wir, welche emotionalen Hintergründe uns jeweils persönlich in unserer Meinungsbildung beeinflussen und probieren im geschützten Rahmen des Seminars aus, wie wir diese bei der Entwicklung einer konstruktiven und lebendigen Debattenkultur nutzen können.

Veranstalter*in