Sprich das bloß nicht an!

Tabus rundum Beziehungen und Leistung in Arbeitskontexten erkunden

 

Tagesseminar: 15.03.2024, 10–17:30 Uhr
Kulturzentrum „Die Villa“
Lessingstraße 7, 04109 Leipzig
 

Wie einfach wäre das Arbeiten, wenn es nur um die Aufgabe gehen würde, die wir zu erledigen haben. Und wie kompliziert wird es dadurch, dass daran in der Regel auch andere Menschen beteiligt sind. Kolleg*innen, deren Hintergründe sich von unseren unterscheiden, die Erwartungen an uns richten oder unsere Erwartungen enttäuschen; die uns nerven oder noch schlimmer: zu denen wir uns hingezogen fühlen. Andere Teammitglieder, mit denen wir uns vergleichen, die völlig zu Unrecht mehr Gehalt und Anerkennung bekommen als wir oder denen wir ihr souveränes und kompetentes Auftreten neiden.

Trainer*innen
Lukas Perka und Simon Kolb
Kosten
25 Euro (knapp bei Kasse)
50 Euro (regulär)
Anmeldung
per Mail an: info(ät)konfliktpotential.org
Anmeldefrist ist der 07.03.2024

So viele komplizierte Themen tauchen innerhalb kürzester Zeit auf, wenn wir mit anderen Menschen zusammen arbeiten. In der Regel scheuen wir uns davor sie anzusprechen, schämen uns vielleicht sogar dafür, dass Begehren und Antipathie, Neid und Überlegenheitsfantasien in Arbeitskontexten bei uns auftauchen, wo es doch sachlich und professionell zugehen soll.

Besonders heikel wird es, wenn diese Gefühle in Konstellationen mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionierungen auftauchen und die Gefahr besteht, dass sich verinnerlichte Bilder der Auf- oder Abwertung der anderen hineinmischen. Mit unserem Schweigen wollen wir uns und unser Gegenüber vor schambesetzten Themen schützen, zugleich wächst auch die Distanz, je mehr Unbesprechbares es im Kontakt gibt.

Im Workshop gehen wir auf eine Entdeckungsreise zu den leistungs- und beziehungsbezogenen Tabus in unseren Teams und Arbeitsgruppen. Dahinter steckt kein Appell, jedes Gefühl und jede Wahrnehmung um jeden Preis zu thematisieren. Wir laden vielmehr dazu ein, die Spannung zwischen der wichtigen Schutzfunktion von Tabus für Intimes und Verletzliches und der Einengung und Selbstbeschneidung durch die Aussparung unvermeidlicher zwischenmenschlicher Dynamiken wahrzunehmen. Wir rahmen das Seminar mit kleinen Inputs zu den Bedürfnissen nach Liebe und Anerkennung sowie den Gruppendynamiken von Rivalität und Konkurrenz. Auf dieser Basis arbeiten wir mit Fallbeispielen der Teilnehmenden und erfahrungsorientierten Methoden in der Gruppe.