Komm, streit mit mir – Vom Umgang mit Unterschieden

Grundlagen der konstruktiven Konfliktbearbeitung in Gruppen und Vereinen

In aller Kürze

Rundum Diversität und andere strukturelle Themen gibt es in zivilgesellschaftlichen Organisationen und Gruppen zahlreiche Konflikte. Auch wenn Konflikte etwas Unangenehmes haben, brauchen wir sie – gerade in Gruppen, wo Menschen mit sehr unterschiedlichen Hintergründen zusammen kommen, denn sie können zu etwas Verbindendem werden. In diesem Workshop geht es um Grundlagen der Konfliktbearbeitung für Haupt- und Ehrenamtliche aus der Zivilgesellschaft. Wir eröffnen einen persönlichen und emotionalen Zugang zu Konflikten, indem wir auch biografische Linien in ihnen erkunden

Zielgruppe
Dieser Workshop richtet sich an Menschen, die einen Einblick in die Methoden der konstruktiven Konfliktbearbeitung wagen möchten und sich dabei mit ihren eigenen Konflikterfahrungen einbringen wollen.
Interesse?
Wenn du an diesem Seminar interessiert bist, schreib uns oder schau unter Termine, wann das nächste Grundlagenseminar stattfindet. Es kann auch bedarfsorientiert oder als In-House-Workshop stattfinden.

Oft sprechen wir als zivilgesellschaftlich Engagierte davon, dass es strukturelle Veränderungen braucht, um ein Leben in Gerechtigkeit und Würde für alle zu ermöglichen. Organisationen, die sich an diesen Werten orientieren, haben dabei oft einen doppelten Anspruch: Sie wollen einerseits nach außen wirken und Strukturen in ihrem Wirkungsfeld verändern, andererseits streben sie nach innen danach ihre eigenen Organisationsstrukturen im Sinne von Diversität und Diskriminierungssensibilität zu gestalten.

Konflikte gelten bei vielen von uns als etwas Unangenehmes, Bedrohliches, das man tunlichst vermeidet – erst recht im Arbeitskontext. Und je größer die Vielfalt an biografischen Hintergründen und an gesellschaftlichen Positionierungen, desto mehr gibt es auszuhandeln. Die Abwägung, wie viel Raum wir uns in arbeitsreichen Phasen für den Blick auf interne Spannungen nehmen, ist nicht einfach. Fest steht aber: Entscheiden wir uns dauerhaft, Konflikte aufzuschieben, Ärger herunterzuschlucken oder diffuses Unbehagen kleinzureden, zahlen wir einen hohen Preis. Die Arbeit wird immer anstrengender, das Teamklima angespannter. Wir beginnen, innerlich auf Distanz zu unseren Kolleg*innen, unserem Projekt, unser Arbeit zu gehen. In den Konflikt zu gehen, kann ein Weg sein, wieder Nähe herzustellen. Wenn wir uns erlauben, Erwartungen zu enttäuschen und mit unseren Ecken und Kanten sichtbar zu werden, dann stoßen sich andere womöglich an diesen Ecken – und wir verschaffen uns selbst mehr Freiraum. Zugleich sprechen wir damit implizit aber auch den anderen gegenüber eine Einladung aus, sich ebenfalls mit ihren verschiedenen Seiten zu zeigen. Mit der Reibung wächst die Lebendigkeit des Miteinanders.

In unserem Tagesworkshop laden wir haupt- und ehrenamtlich Aktive aus der Zivilgesellschaft ein, mit uns auf das konstruktive Potential zu blicken, das in den Konflikten und in der Vielfalt in ihren Vereins- oder Teamstrukturen steckt. Im geschützten Seminarrahmen laden wir dazu ein, auch die in Arbeitskontexten oft tabuisierten Gefühle wie Angst, Trauer oder Wut wahrzunehmen und geben Impulse, worauf diese Emotionen hinweisen. Nach diesem Einstieg über die personale Ebene werfen wir einen Blick auf strukturelle Faktoren, die Konflikte in Vereinskontexten häufig beeinflussen. Anhand von Fallbeispielen aus der Gruppe betrachten wir abschließend praktische Bearbeitungsmöglichkeiten für die besprochenen Konflikte.